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Die Nierenlebendspende ist die am häufigsten durchgeführte Lebendorganspende

Lesedauer: 2 Minuten
Kurz gefasst

Die Niere ist das am häufigsten für eine Transplantation benötigte Organ. Steht keine Spenderniere aus einer postmortalen Organspende zur Verfügung, gibt es die Möglichkeit, eine Niere nach einer Lebendorganspende zu transplantieren. Um zu Lebzeiten eine Niere spenden zu können, muss die Spenderin oder der Spender zwei gesunde Nieren und einen guten allgemeinen Gesundheitszustand aufweisen. Nach der Entnahme einer Niere hat die Spenderin oder der Spender noch etwa 70 Prozent der Nierenleistung vor der Lebendorganspende. Diese Nierenleistung reicht für ein normales Leben aus.

Nierenlebendspende - Zahlen und Fakten

Die Niere ist das am häufigsten für eine Transplantation benötigte Organ. Ende 2022 standen in Deutschland 6.683 Menschen auf der Warteliste für eine Nierentransplantation. Im Jahr 2022 wurden 1.966 Nieren transplantiert. 535 dieser Spendernieren stammten aus einer Lebendorganspende.

Durch verbesserte Operationstechniken und Fortschritte in der medizinischen Behandlung steigen die Erfolgsaussichten einer Nierentransplantation an.

Von 100 transplantierten Nieren, die lebend gespendet wurden, funktionieren ein Jahr nach der Operation noch etwa 95. Nach fünf Jahren arbeiten noch 86 der Spenderorgane. 

Zum Vergleich: Stammen die Spendernieren aus einer postmortalen Organspende, arbeiten nach fünf Jahren noch 75 der Spendernieren. Diese Daten wurden europaweit in einer Studie über einen Zeitraum von 1990 bis 2021 erfasst.

Ablauf der Nierenlebendspende

Der Prozess der Lebendorganspende beginnt schon lange vor der eigentlichen Entnahmeoperation. Vor der eigentlichen Transplantation müssen die Voraussetzungen geklärt werden. Dann finden Entnahmeoperation und Transplantation statt. Die Zeit nach der Transplantation ist von Nachsorgeuntersuchungen geprägt.

Vor der Transplantation

  • Die Empfängerin oder der Empfänger muss auf der Warteliste für eine postmortal gespendete Niere stehen.
  • Die Spenderin oder der Spender muss alle Voraussetzungen für eine Lebendorganspende erfüllen.
  • Vor der Entnahme der Spenderniere wird der Zustand des Organs medizinisch überprüft.
  • In psychologischen Einzelgesprächen wird die Motivation der Spenderin oder des Spenders und der Empfängerin oder des Empfängers geklärt.
  • Die Lebendspendekommission des Krankenhauses erstellt eine Empfehlung zur Lebendorganspende.

Die Transplantation

  • Unmittelbar nachdem das Organ entnommen worden ist, wird es auf die Empfängerin oder den Empfänger übertragen.
  • Die Entnahmeoperation und die Transplantation auf die Empfängerin oder den Empfänger finden etwa zeitgleich und im selben Krankenhaus statt.

Nach der Transplantation

  • Nach der Transplantation bleibt die Spenderin oder der Spender in der Regel fünf bis sieben Tage im Krankenhaus.
  • Sowohl die Spenderin oder der Spender als auch die Empfängerin oder der Empfänger gehen in regelmäßigen Abständen zu medizinischen Nachsorgeuntersuchungen.

Die Spenderin oder der Spender

Die Spenderin oder der Spender muss zwei gesunde Nieren haben und über einen guten allgemeinen Gesundheitszustand verfügen. Andernfalls kommt die Person nicht für eine Nierenlebendspende infrage. In Voruntersuchungen stellen die Ärztinnen und Ärzte fest, ob die mögliche Spenderniere für die Patientin oder den Patienten geeignet ist.

Grundsätzlich gibt es für eine Nierenlebendspende keine Altersgrenze. Generell gilt, dass die Spenderin oder der Spender gesund sein muss.

Risiken einer Nierenlebendspende für die Spenderin oder den Spender

Wie bei jeder Operation können auch bei einer Nierenlebendspende unerwünschte Folgen auftreten. Dazu zählen vor allem:

  • Nachblutungen aus dem Wundgebiet,
  • Wundinfektionen, Venenentzündungen und andere Infekte,
  • Taubheitsgefühl an der Stelle der Operationsnarbe oder Narbenbruch.

Sehr seltene, aber schwerwiegende, unerwünschte Folgen können sein:

  • Blutgerinnsel (Thrombose) in den Beinen oder der Lunge,
  • Notwendigkeit einer Blutwäsche (Dialysebehandlung).
  • Das Risiko, an einer Nierenentnahme zu versterben, ist sehr gering.

Die Nierenfunktion des spendenden Menschen nach der Nierenentnahme

Nach der Lebenorganspende beträgt die Nierenleistung der spendenden Person etwa 70 Prozent im Verlgeich zu davor. Diese Nierenleistung reicht für ein normales Leben aus. Die Spenderin oder der Spender muss weder eine spezielle Diät einhalten noch die Trinkmenge einschränken.

Empfohlen sind regelmäßige Untersuchungen der Nierenleistung, um mögliche Veränderungen frühzeitig erkennen und behandeln zu können.