Herzerkrankungen: Was kann unserem Herzen schaden?

Auch die beste Fitnessroutine macht unseren eindrucksvollsten Muskel nicht sichtbar. Er liegt versteckt direkt hinter unserem Brustbein. Die Rede ist von unserem Herzen – der fleißigen Pumpe, die unseren Kreislauf in Gang hält. Als zentraler Motor pumpt es tagtäglich etwa 10.000 Liter Blut durch unsere Adern: Das entspricht rund 100.000 Herzschlägen! Allerdings stellt diese tägliche Aufgabe auch eine Herausforderung dar, der nicht jedes Herz gewachsen ist: Herzerkrankungen sind eine der häufigsten Todesursachen in Deutschland.
Kurz gefasst:
  • Das Herz ist dafür verantwortlich, den Blutkreislauf aufrechtzuerhalten und damit die Organe ausreichend zu versorgen.
  • Herzerkrankungen sind die häufigste angeborene Fehlbildung.
  • Eine erworbene Herzerkrankung ist die Herzschwäche (Herzinsuffizienz). Bluthochdruck oder auch die Entzündung des Herzmuskels kann dazu führen. 
  • Herzrhythmusstörungen oder ein zu schneller Herzschlag haben ebenso negative Auswirkungen auf das Wohlbefinden des Herzens.
  • Vom sogenannten Broken-Heart-Syndrom ist die Rede, wenn physische oder psychische Belastungen Symptome auslösen, die ähnlich denen eines Herzinfarkts sind.
  • Herzerkrankungen kann vorgebeugt werden, indem so gut es geht Stress vermieden, auf Alkohol und Tabak verzichtet, Übergewicht reduziert sowie Bewegung in den Alltag eingebaut wird.

Die Basics: Das macht unser Herz

Das Herz ist grundsätzlich sehr gut geschützt, denn es verbirgt sich hinter dem Brustbein und ist durch diesen starken Knochen gut geschützt. Es befindet sich außerdem zwischen den beiden Lungenflügeln. Jede Herzhälfte besteht aus einer Kammer und einem Vorhof, die durch Herzklappen voneinander getrennt sind. Auf diese Weise übernehmen die Klappen die Steuerung des Blutflusses und verhindern, dass Blut in die falsche Richtung fließt.

Eine grafische Darstellung des Herzens und seiner verschiedenen Bestandteile wie Aorta, Lungenschlagader, Herzklappen, Herzmuskel, untere Hohlvene und Lungenvenen. Sie sind entsprechend beschriftet.

Apropos Herz und fließen: Unser Herz hält den Blutkreislauf und damit die Versorgung der Organe aufrecht. Sauerstoffarmes Blut wird von der rechten Herzkammer durch die Lungenschlagader zu den beiden Lungenflügeln gepumpt. In der Lunge wird es mit Sauerstoff angereichert, gelangt über die Lungenvenen zurück in den linken Vorhof und von dort in die linke Herzkammer. Über die Aorta fließt das sauerstoffreiche Blut in den Körperkreislauf. Mit dem Blut gelangen Sauerstoff und weitere Nährstoffe dann in den ganzen Körper, gleichzeitig nimmt das Blut Abfallprodukte wie Kohlenstoffdioxid auf. Das sauerstoffarme Blut fließt über die Venen wieder zurück zum Herzen und der Kreislauf beginnt erneut.

Genügsames Herz

Welches Organ dabei mit welcher Menge Blut versorgt wird, ist sehr unterschiedlich. So braucht das Gehirn eines 75 Kilogramm schweren Erwachsenen ganze 20 Prozent des zirkulierenden Bluts. Das Herz selbst ist dabei recht genügsam: Der Muskel braucht nur vier Prozent des zirkulierenden Bluts, um seine Arbeit aufrechtzuerhalten.

Gut zu wissen

Die Blutgefäße, die den Herzmuskel mit Blut versorgen, werden auch Herzkranzgefäße oder Koronarien genannt. Sie umschließen mit ihren Verzweigungen das Herz wie ein Kranz, daher der Name. Herzkranzgefäße können sich verengen und die Versorgung des Herzens kann so ins Stottern geraten. Das hebt das Herzinfarktrisiko erheblich an. Man spricht dann von einer koronaren Herzerkrankung.

Welche Herzerkrankungen gibt es?

Stellen Sie sich mal vor, Sie könnten niemals eine Pause machen, müssten ständig funktionieren und das immer auf Höchstniveau. Das klingt nach einer unglaublichen Leistung, oder? Dann wissen Sie, was Ihr Herz rund um die Uhr für Sie leistet. Denn Pausen gibt es hier nicht – es schlägt ständig. Das ist ein enormer Kraftakt, den ein gesundes Herz zwar gut bewältigt, der ein vorgeschädigtes Herz aber überfordern kann. In Deutschland hat die Zahl der Sterbefälle aufgrund von Herzerkrankungen in den vergangenen Jahren leicht zugenommen. Dabei sterben Frauen häufiger durch Herzerkrankungen als Männer. Die Gründe für diesen Unterschied zwischen den Geschlechtern sind noch nicht endgültig geklärt. 

Was wir allerdings wissen, ist, dass Herzerkrankungen vielfältig auftreten können. Nicht selten sind diese sogar angeboren – jedes hundertste Baby in Deutschland kommt mit einem Herzfehler zur Welt, das sind rund 6.500 Kinder im Jahr. Herzerkrankungen sind damit diehäufigste angeborene Fehlbildung.

Eine illustrative Darstellung eines Herzens, das aus bunten Blumen besteht.

Das Herz kann schwächeln

Zu den erworbenen Erkrankungen zählt die Herzschwäche, die auch Herzinsuffizienz genannt wird. Hier ist das Herz nicht mehr in der Lage, genügend Blut durch den ganzen Körper zu pumpen. Die damit einhergehende Unterversorgung mit Sauerstoff führt zu körperlicher Beeinträchtigung. Auf lange Sicht kann dies auch zu einem Herzversagen führen. Verschiedene Erkrankungen oder Faktoren wie Bluthochdruck erhöhen das Risiko, auf Dauer eine Herzinsuffizienz zu entwickeln. Das Herz muss bei Bluthochdruck gegen einen hohen Widerstand in den Adern anpumpen. Der Herzmuskel verdickt sich und verliert an Elastizität! 
Auch eine Entzündung des Herzmuskels kann zu Herzinsuffizienz führen. Sie kann angeboren sein oder im Laufe des Lebens auftauchen. Diese Entzündung beeinträchtigt das Herz und seine Pumpleistung stark. Die richtige Taktfrequenz ist jedoch notwendig, um den Körper mit Blut zu versorgen. Herzrhythmusstörungen können zu einer verlangsamten Pumpleistung des Herzens führen – ein weiterer Risikofaktor. Auch in diesem Fall wird zu wenig Blut durch den Körper gepumpt. Ebenso negativ kann sich ein zu schneller Herzschlag auswirken, denn hier hat das Blut keine Zeit, um zwischen den Pumpaktionen in die Herzkammern zu strömen. Die Folge: weniger Blut im Blutkreislauf.

Zusatzinformationen

Wenn ein endgültiges Herzversagen (Herzinsuffizienz) vorliegt und andere medizinische Behandlungen zu keiner Besserung des Gesundheitszustandes führen, stellt eine Herztransplantation die letzte Therapiemöglichkeit dar. Lesen Sie hier mehr dazu.

Gibt es eigentlich ein gebrochenes Herz?

Wir haben manchmal „etwas auf dem Herzen“, das Herz kann uns „in die Hose rutschen“, Udo Lindenberg ist überzeugt, „ein Herz kann man nicht reparieren“, und bei Liebeskummer sprechen wir von „Herzschmerz“. Das Herz ist für uns nicht nur ein Muskel, es hat auch eine weitreichende symbolische Bedeutung. Tatsächlich gibt es eine Erkrankung, bei der unser Herz „bricht“: das sogenannte Broken-Heart-Syndrom. Die Symptome sind hierbei ähnlich denen eines Herzinfarkts, Betroffene klagen über heftige Brustschmerzen und Atemnot. Die kleinen Herzkranzgefäße ziehen sich krampfartig zusammen und der Herzmuskel wird schlecht durchblutet.

Der Ursprung der Symptome ist nicht abschließend geklärt. Es wird bislang vermutet, dass besondere körperliche oder seelische Belastungen bei den Betroffenen zu einer Ausschüttung von Stresshormonen führt. Diese Hormone lösen dann die Symptome aus. Die starke Auswirkung der Psyche auf den Körper wird hier sichtbar. Das Broken-Heart-Syndrom wird mit Medikamenten behandelt, woraufhin sich der Zustand der Patientinnen und Patienten in den meisten Fällen normalisiert. Das gegenteilige Phänomen ist das Happy-Heart-Syndrom. Hier sind freudige Ereignisse Ursache für die Verkrampfung des Herzens. Dieser Fall tritt allerdings deutlich seltener auf.

Zu sehen ist ein Lolli in Herzform. Auf der rechten Ecke ist bereits etwas abgebrochen.

Tipps: So können Sie Herzerkrankungen vorbeugen

1. Umgang mit Stress: Niemand kann sich von Stress hin und wieder freisprechen. Doch eine Dauerbelastung kann ernsthafte Folgen für das Herz haben. Daher kann es entscheidend sein, wie wir mit Stress umgehen. Regelmäßige Auszeiten, die Pflege sozialer Kontakte und der Ausgleich durch Sport können helfen, eine Balance zwischen Stress- und Entspannungsphasen zu finden – und dem Herzen guttun.

2. Verzicht auf Alkohol: Bei übermäßigem Konsum von Alkohol erhöht sich langfristig der Blutdruck und somit das Risiko für eine Herzschwäche. Frauen sollten maximal ein Standardglas Alkohol pro Tag trinken, Männer maximal zwei Standardgläser pro Tag.

3. Reduzierung von Übergewicht: Wichtig ist, nicht mit Diäten schnell abzunehmen, sondern langsam und dauerhaft Gewicht zu verlieren, zum Beispiel mit einer ausgewogenen Ernährung.

4.Tabak-Abstinenz: Wer regelmäßig raucht, geht ein erhöhtes Herzinfarktrisiko ein. Nikotin stimuliert das Herz, schneller zu schlagen, und verengt die Blutgefäße. Erst der konsequente Verzicht kann das Risiko senken.

5. Regelmäßige Bewegung: Dazu zählen Ausdauertraining und eine aktive Gestaltung des Alltags. Einfach mal das Fahrrad zur Arbeit nehmen. Auch Treppensteigen hält fit.

6. Auskurieren bei Krankheit: Gestern noch mit Infekt im Bett und heute schon wieder ins Fitnessstudio? Besser nicht, wenn wir unser Herz schützen möchten. Sind Erkrankungen, auch Erkältungen, noch nicht komplett ausgeheilt, können sportliche Aktivitäten unser Herz extrem belasten und im schlimmsten Fall zu einer Herzmuskelentzündung führen.

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