Die Lungentransplantation

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Die Lungentransplantation ist eine lebensrettende Therapie für Menschen mit endgültigem Lungenversagen. Wenn die Lunge ihre Funktion nicht mehr erfüllen kann und alle anderen Behandlungsmöglichkeiten ausgeschöpft sind, kann die Transplantation einer Spenderlunge die einzige Hoffnung sein. Je nach Ausmaß der Schädigung wird entweder ein oder beide Lungenflügel transplantiert.

Piktogramm Lunge Kurz gefasst
Piktogramm Lunge
  • Die Lunge ist für die Atmung und damit für den Gasaustausch im Körper zuständig.
  • Wenn sie dauerhaft versagt und keine andere Behandlung mehr hilft, kann die Transplantation einer Spenderlunge notwendig werden.
  • Eine Lungentransplantation kann einseitig (mit Erhalt eines Lungenflügels) oder doppelseitig (mit beiden neuen Lungenflügeln) durchgeführt werden.
  • Die häufigsten Ursachen für Lungenversagen sind COPD, Lungenfibrose, Mukoviszidose und Lungenödem.
  • In seltenen Fällen können Herz und Lunge gemeinsam transplantiert werden, wenn beide Organe schwer geschädigt sind.

Lungentransplantation - Zahlen und Fakten

Im Jahr 2024 wurden in Deutschland 311 Lungentransplantationen durchgeführt, Ende des Jahres standen noch 314 Patientinnen und Patienten auf der Warteliste. Im Laufe des Jahres 2024 kamen 371 neue Personen dazu. Die Lebendorganspende eines Teils der Lunge ist medizinisch möglich, wird jedoch in Deutschland selten durchgeführt. 

Herz und Lunge arbeiten sehr eng zusammen. Ist eines der beiden Organe schwer geschädigt, kann es nötig sein, beide Organe gemeinsam zu transplantieren. So kann etwa ein Herzfehler zu Bluthochdruck in der Lunge führen und diese schädigen, während umgekehrt Lungenerkrankungen ein Herzversagen hervorrufen können.

Einseitige und doppelseitige Lungentransplantation

Eine Lungentransplantation kann einseitig (unilateral) oder doppelseitig (bilateral) durchgeführt werden:

  • Bei der einseitigen Lungentransplantation erhält die Organempfängerin oder der -empfänger einen Lungenflügel aus einer Organspende.
  • Bei der doppelseitigen Lungentransplantation werden beide Lungenflügel übertragen. 

Beide Formen finden etwa gleich häufig statt.

311

Lungen wurden 2024 in Deutschland transplantiert

371

Patientinnen und Patienten warten auf eine Lungentransplantation

Gründe für eine Lungentransplantation

Da in der Regel weniger Spenderorgane zur Verfügung stehen, als gebraucht werden, müssen Menschen, die eine Spenderlunge benötigen, auf eine Warteliste gesetzt werden. Die Aufnahme erfolgt, wenn ein endgültiges Lungenversagen vorliegt und nur noch eine Transplantation das Leben erhalten kann. Die Ursachen dafür sind vielfältig und oft altersabhängig.

Die häufigsten Ursachen für ein Lungenversagen sind:

  • Chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD),
  • Lungenfibrose (Vernarbung des Lungengewebes),
  • Mukoviszidose (angeborene Stoffwechselerkrankung),
  • Wasseransammlung (Ödem) in der Lunge.

Chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD)

COPD (= chronic obstructive pulmonary disease) entsteht durch entzündete und dauerhaft verengte Bronchien. Der Luftstrom der Atmung wird dadurch behindert, was zu Husten, Atemnot und Auswurf führt.

Mit der Zeit fällt es Betroffenen immer schwerer, gegen den Widerstand der verengten Bronchien auszuatmen. Die Lungen werden überbläht und große Lungenblasen (Emphyseme) entstehen. In der Folge kann die Lunge immer weniger Sauerstoff aufnehmen.

Lungenfibrose

Bei einer Lungenfibrose („Narbenlunge“) kommt es zu einer Vernarbung des Lungengewebes. Die Ursachen dafür lassen sich häufig nicht eindeutig feststellen. In manchen Fällen führen beispielsweise giftiger Staub oder Lungenentzündungen zu einer Fibrose.

Mukoviszidose

Die Mukoviszidose (auch zystische Fibrose) ist eine erbliche Stoffwechselerkrankung, bei der Körperdrüsen zähen Schleim anstelle von dünnflüssigen Sekreten bilden. Auch die Lunge kann davon betroffen sein: Der Schleim in den Bronchien kann nur schwer abtransportiert werden, was häufige Entzündungen und Infektionen begünstigt. Auch hier kommt es zu einer Überblähung der Lungen und damit zur Entstehung von Lungenblasen (Emphysemen).

Aufgaben der Lunge

Die Lunge besteht aus zwei Lungenflügeln, die in insgesamt fünf Lungenlappen aufgeteilt sind. Die beiden Lungenflügel sind von feinen Verästelungen durchzogen.

Die Hauptaufgabe der Lunge ist die Atmung und somit der Austausch von Sauerstoff und Kohlenstoffdioxid: Mit der Einatmung wird der Sauerstoff aus der Luft über die Luftröhre und die Bronchien in die Lungen transportiert und gelangt von dort ins Blut. Gleichzeitig wird Kohlenstoffdioxid aus dem Blut aufgenommen und über die Ausatmung ausgeschieden.