Hauptregion der Seite anspringen

Wissen, Einstellung und Verhalten zur Organ- und Gewebespende

Lesedauer: 4 Minuten
Kurz gefasst

Die große Mehrheit der Menschen in Deutschland steht einer Organ- und Gewebespende positiv gegenüber und immer mehr besitzen einen Organspendeausweis. Personen, die sich für eine Spende entschieden haben, möchten mehrheitlich anderen helfen und ihrem Tod einen Sinn geben. Menschen, die sich dagegen entschieden haben, nehmen häufig an, ungeeignet zu sein.

84 Prozent haben eine positive Einstellung gegenüber der Organ- und Gewebespende

2022 haben wir in einer bundesweiten Repräsentativbefragung über 4.000 Menschen in Deutschland gefragt, was sie über das Thema Organ- und Gewebespende denken. Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass die positive Einstellung zum Thema Organ- und Gewebespende in Deutschland 2022 mit 84 Prozent weiterhin sehr hoch ist.

Neun Prozent zeigten sich neutral und sechs Prozent beantworteten die Frage mit „eher negativ“.

Einstellung zur Organ- und Gewebespende: Zeitvergleich

84 Prozent der Befragten schätzen ihre generellen Einstellung zur Organ- und Gewebespende als eher positiv ein. 2020 waren das 82 Prozent. 2010 beschrieben 79 Prozent der Befragten ihre Einstellung als eher positiv. Über den Zeitverlauf kann eine Tendenz hin zu einer höheren Akzeptanz der Organ- und Gewebespende beobachtet werden.

Zwei Drittel der Befragten haben eine Entscheidung getroffen

61 Prozent der Befragten haben ihre persönliche Entscheidung für oder gegen eine Organ- und Gewebespende getroffen. Deutlich weniger Menschen haben ihre Entscheidung dann auch dokumentiert.

61 %
Entscheidung getroffen
44 %
Entscheidung dokumentiert

Dokumentation der Entscheidung zur Organ- und Gewebespende

44 Prozent haben ihre Entscheidung schriftlich auf einem Organspendeausweis, in einer Patientenverfügung oder beidem dokumentiert. 17 Prozent der Befragten haben sich zwar entschieden, ihre Entscheidung aber nicht dokumentiert.

Immer mehr Menschen besitzen einen Organspendeausweis

Der Organspendeausweis bleibt die am häufigsten genutzte Möglichkeit, die persönliche Entscheidung für oder gegen eine Organspende zu dokumentieren. Seit 2010 ist der Anteil der Befragten, die einen Organspendeausweis besitzen, zwar ungleichmäßig, aber signifikant gestiegen. Waren es 2012 noch 22 Prozent, sind es im Jahr 2022 bereits 40 Prozent.

Besitz eines Organspendeausweises: Zeitvergleich

Gefragt nach dem Besitz des Organspendeausweises, bejahen dies 2022 40 Prozent der Befragten. 2020 waren es 39 Prozent. 2010 besaßen 25 Prozent der Befragten einen Organspendeausweis.

Wie haben sich die Menschen entschieden?

Von allen Befragten stimmen 44 Prozent einer Organ- und Gewebespende nach dem Tod zu; acht Prozent widersprechen ihr. Fünf Prozent der Befragten übertragen die Entscheidung auf eine andere Person.

Basis: 4.004 Befragte

Angaben in Prozent

Warum sich Menschen für oder gegen eine Organ- und Gewebespende entscheiden

Die Gründe, warum sich die Befragten für oder gegen eine Organ- und Gewebespende entschieden oder noch keine Entscheidung getroffen haben, sind vielfältig.

Gründe für eine Organspende

Auf die Frage nach den Motiven für die Zustimmung zur Organ- und Gewebespende im Organspendeausweis geben 57 Prozent an, dass sie anderen Menschen helfen und durch die Spende ihrem eigenen Tod einen Sinn geben wollen.

Gründe gegen eine Organspende

17 Prozent der Befragten, die sich auf ihrem Organspendeausweis gegen eine postmortale Organ- und Gewebespende entschieden haben, glauben, nicht als Spenderin oder Spender geeignet zu sein. 24 Prozent äußern Angst vor Missbrauch beziehungsweise mangelndes Vertrauen aufgrund negativer Berichterstattung als Grund dafür, eine Spende abzulehnen.

Fast die Hälfte der Personen, die noch keine Entscheidung getroffen haben (41 Prozent), begründen dies damit, sich bisher zu wenig mit dem Thema beschäftigt zu haben. 22 Prozent der Personen geben an, bewusst eine Auseinandersetzung mit dem Thema zu vermeiden.

Mehr als die Hälfte der Befragten fühlen sich gut oder sehr gut informiert

54 Prozent aller Befragten fühlen sich gut oder sehr gut über das Thema Organ- und Gewebespende informiert. 58 Prozent der Frauen fühlen sich gut oder sehr gut informiert sowie 50 Prozent der Männer.

Subjektiver Informationsstand

Der subjektive Informationsstand stellt eine Selbsteinschätzung der Befragten bezüglich ihres Wissens zum Thema Organ- und Gewebespende dar. Nach der Frage "Was würden Sie sagen, wie gut sind Sie über das Thema Organ- und Gewebespende informiert?" fühlen sich 54 Prozent der Befragten gut bis sehr gut informiert. 45 Prozent der Befragten fühlt sich weniger gut bis schlecht informiert.

Basis: 4.004 Befragte

 

Repräsentativbefragung 2022

Für die bundesweite repräsentative Studie "Wissen, Einstellung und Verhalten der Allgemeinbevölkerung zur Organ- und Gewebespende 2022" haben wir von Januar bis Februar 2022 4.004 Bürgerinnen und Bürger im Alter von 14 bis 75 Jahren telefonisch befragt. Die Befragung wird alle zwei Jahre durchgeführt.