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Die Stammzellenspende und Transplantation bei schwerwiegenden Erkrankungen des Blutes

Lesedauer: 3 Minuten
Kurz gefasst

Stammzellen befinden sich im Knochenmark. Diese Stammzellen, auch Vorläuferzellen, können sich entwickeln und reifen zu den verschiedenen Zellen des Blutes heran. Bei schwerwiegenden Erkrankungen des Blutes, wie Blutkrebs, kann die Transplantation von Blutstammzellen eine aussichtsreiche Therapie sein.

Als Spenderinnen und Spender kommen grundsätzlich gesunde, volljährige Personen in Frage. Wer spenden möchte, kann seine Gewebemerkmale per Mundabstrich typisieren lassen. Die Daten werden in einem Register gespeichert und mit den Daten von Patientinnen und Patienten abgeglichen.

Eine Stammzellentransplantation als Therapie bei schwerwiegenden Erkrankungen des Blutes

Blutbildende Stammzellen befinden sich im Knochenmark und entwickeln sich zu den verschiedenen Blutzellen weiter. Bei schwerwiegenden Erkrankungen des Blutes, wie etwa Blutkrebs (Leukämie), stellt eine Stammzellentransplantation eine aussichtsreiche Therapie dar. Bei einer Stammzellentransplantation werden Knochenmark und erkrankte Stammzellen der Patientin oder des Patienten zunächst durch eine Ganzkörperbestrahlung oder eine hochdosierte Chemotherapie zerstört.

Dann werden einer Spenderin oder einem Spender gesunde Stammzellen entnommen. Die Stammzellen werden im nächsten Schritt auf die Empfängerin oder den Empfänger übertragen. Im Idealfall entwickelt sich aus diesen Stammzellen ein neues blutbildendes System im Körper der empfangenden Person.

Ablauf einer Stammzellenspende

Bei einer Stammzellenspende werden die Stammzellen entweder direkt aus der Blutbahn (periphere Stammzellenspende) oder aus dem Knochenmark (Knochenmarkspende) einer Spenderin oder eines Spenders gewonnen. Auch aus Nabelschnurblut von Neugeborenen können Stammzellen gewonnen werden. Die Nabelschnurblutspende hat in der Praxis einen noch geringen Stellenwert.

Bei der peripheren Stammzellenspende wird der Spenderin oder dem Spender Blut abgenommen. Sie oder er bekommt zuvor ein Medikament (Wachstumsfaktor) verabreicht, das die Bildung von Stammzellen im Knochenmark so steigert, dass sie in die Blutbahn übertreten und sich dort anreichern.

In einem speziellen Verfahren (Apherese) werden die Stammzellen dann dem Blut entnommen. Hierfür werden zwei venöse Zugänge gelegt; aus einem tritt das Blut aus und die Stammzellen werden herausgelöst; über den anderen Zugang fließt das Blut wieder in den Körper zurück.

Erfolgsfaktoren einer Stammzellentransplantation

Für den Erfolg einer Stammzellentransplantation müssen verschiedene Gewebemerkmale (sogenannte humane Leukozyten-Antigene = HLA) von Spenderin beziehungsweise Spender und Empfängerin beziehungsweise Empfänger übereinstimmen. Unter Geschwistern ist die Wahrscheinlichkeit übereinstimmender Gewebemerkmale am höchsten.

In vielen Fällen sind die Patientinnen und Patienten jedoch auf die Spende von außerhalb ihrer Verwandtschaft angewiesen. Hierfür werden internationale und nationale Spenderdatenbanken geführt.

Voraussetzungen für eine Stammzellenspende

Grundsätzlich kann jede gesunde, volljährige Person Blutstammzellen spenden. Das Höchstalter für eine Blutstammzellenspende beträgt 61 Jahre. Um ein gesundheitliches Risiko für die Spenderinnen und Spender sowie für die Empfängerinnen und Empfänger möglichst auszuschließen, gibt es verschiedene Einschränkungen und Ausschlussgründe.

Es gelten vergleichbare Rückstellungs- und Ausschlusskriterien wie für eine Blutspende. Personen mit bestimmten Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems oder bestimmten Infektionskrankheiten kommen für eine Stammzellenspende nicht infrage.

Das Zentrale Knochenmarkspender-Register

Um die Wahrscheinlichkeit zu erhöhen, eine geeignete Stammzellenspenderin oder einen geeigneten Stammzellenspender zu finden, laufen in Deutschland alle Daten der verschiedenen Spenderdateien beim Zentralen Knochenmarkspender-Register (ZKRD) zusammen. Die Stammzellenspende ist damit die einzige Spendenart, bei der mögliche Spenderinnen und Spender mit ihren Gewebemerkmalen zentral erfasst werden.

Wer sich als Stammzellenspenderin oder Stammzellenspender registrieren lassen möchte, kann sich bei den Spenderdatenbanken informieren und eine Typisierung der Gewebemerkmale vornehmen lassen. Hierfür wird in der Regel ein Abstrich der Mundschleimhaut genommen.